Holz übertrifft unter ökologischen und ökonomischen Aspekten alle anderen gängigen Baustoffe: Umweltfreundliche Produktion im regionalen Wald, geringer Energieeinsatz für Transport und Bearbeitung. Holz speichert CO2 und lässt sich gut recyceln. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert seit einigen Jahren Holzbauprojekte und lobt mit anderen Institutionen den jährlichen Holzpreis aus.
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:
- Gibt es Überlegungen innerhalb der Planungsverwaltung bei städtischen Bauvorhaben und/oder im Rahmen der Bauleitplanung für Private und/oder im Rahmen von Architekten und Investorenwettbewerben Holz als Baustoff stärker zu berücksichtigen und ggf. auch satzungsrechtlich in der Bauleitplanung stärker als bisher verpflichtend für mögliche Investoren vorzugeben?
- Welche Erfahrungen hat die Verwaltung mit Holz als Baustoff in Osnabrück bisher gemacht?
- Welche Erfahrungen anderer Kommunen über die Verwendung von Holz als Baustoff liegen der Verwaltung vor bzw. kann die Verwaltung mit folgenden Kommunen über deren Erfahrungen bei der Realisierung folgender Holzbauprojekte in Kontakt treten und dem Rat entsprechend berichten:
a) Hochbauamt Stuttgart, Aufstockung der Grundschule Gaisburg
(1. Preis des Wettbewerbs „Holz in Städten und Gemeinden“)b) Freie Waldorfschule Kleinmachnow bei Berlin, Mensa, Bühne und Bibliothek in einem
zweigeschossigen Mehrzweckgebäude in Holzrahmenbauweise
c) Hochbauamt Erfurt, Neubau Schulaula der integrierten Gesamtschule Erfurt in Holzbauweise
d) Architekturbüro Kaden & Klingbeil Berlin, 7-geschossiges Wohnhaus am Prenzlauer
Berg, Esmarchstr. 3, in Holzbauweise
Die Antwort der Verwaltung wird mit dem Einverständnis der Fragesteller wie folgt zu Protokoll gegeben:
Zu 1.:
Im Rahmen der Bauleitplanung und bei der Durchführung von städtebaulichen Wettbewerbsverfahren gibt es aktuell keine Überlegungen, den Baustoff Holz zwingend vorzugeben. Die Festsetzung von Baumaterialien im Bebauungsplan darf sich nur in Form von örtlichen Bauvorschriften auf die äußere Gestaltung beziehen und erfordert in jedem Einzelfall eine konkrete städtebauliche Begründung, warum ein bestimmter Baustoff verwendet werden soll. Eine pauschale Verpflichtung zur Verwendung von Holz ist daher nicht möglich und greift nach Auffassung der Verwaltung auch zu weitgehend in die individuelle Gestaltungsfreiheit privater Bauherren ein.
Bei der Durchführung von Wettbewerbsverfahren könnte zukünftig – abhängig von der gestellten Aufgabe – durchaus den Teilnehmern die Anregung gegeben werden, den Einsatz von Holz zu prüfen und auf die ökologische Wertigkeit zu verwendenden Baumaterialien zu achten.
Aus Sicht der Verwaltung besteht jedoch das Risiko, dass durch eine entsprechende grundsätzliche Vorgabe zur Verwendung von Holz die Attraktivität für Investoren und Bauherren für das Bauen in Osnabrück eingeschränkt wird. Aus den genannten Gründen sollten entsprechende Regelungen auch nicht in städtebaulichen Verträgen, die im Zusammenhang mit Bebauungsplänen zu schließen sind, zur Anwendung kommen.
Beim Eigenbetrieb Immobilien- und Gebäudemanagement gibt es zurzeit keine konkreten Überlegungen, den Baustoff Holz verstärkt einzusetzen.
Zu 2.:
Der Eigenbetrieb Immobilien- und Gebäudemanagement verfügt über keine nachhaltigen Erfahrungen, da bisher lediglich bei zwei Bauvorhaben (Diesterwegschule, Felix-Nussbaum-Haus) einzelne Fassadenteile in Holz ausgeführt wurden.
Zu 3.:
Dem Eigenbetrieb Immobilien- und Gebäudemanagement liegen keine Erfahrungsberichte anderer Kommunen über die Verwendung von Holz als Baustoff vor. Der Eigenbetrieb Immobilien- und Gebäudemanagement wird die in der Anfrage genannten Städte möglichst zeitnah anschreiben und die Auswertung der Antworten vornehmen, soweit dies ohne zeitliche Auswirkungen auf die Arbeiten des Konjunkturprogramms II möglich ist.
Fragen zu dieser Anfrage
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