Jungen werden in der Öffentlichkeit häufig als defizitär und problembeladen wahrgenommen. Sie selbst sehen sich mit widersprüchlichen Rollenvorstellungen konfrontiert und sind bei der Suche nach der eigenen männlichen Identität zunehmend verunsichert. Fehlende männliche Vorbilder in der Erziehung verstärken die Verunsicherung der Jungen. Risikoverhalten, Gewalt, Bildungsmisserfolge oder Sucht können die Schattenseiten dieser Verunsicherung sein.
GRÜNE und SPD wollen dieser Entwicklung jetzt entgegenwirken und haben einen gemeinsamen Antrag zur Stärkung der geschlechtsspezifischen Arbeit mit Jungen in die Fachausschüsse eingebracht. Die Fraktionen sprechen sich darin dafür aus, die bisherige Jungenarbeit in der Jugendarbeit weiterzuentwickeln, Leitlinien für diese Arbeit zu erstellen, fachbereichsübergreifend eine Fachtagung zur Jungenarbeit zu organisieren und diese stärker bei der Aus- und Weiterbildung von Erzieher/innen und Lehrer/innen zu berücksichtigen.
Dazu erklärt Birgit Strangmann, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der GRÜNEN-Ratsfraktion: „Jungen werden oft mit widersprüchlichen Rollenvorstellungen konfrontiert, die es ihnen schwer machen, ihre eigene Identität zu finden. Es ist eine wichtige gesellschaftliche und politische Aufgabe, den Jungen bei der Suche nach ihrer Identität zu helfen, ihre Kompetenzen zu stärken und vielfältige Entwürfe männlicher Identität jenseits von Rollenklischees zu fördern. Wir müssen Jungen besser mit ihren spezifischen Bedürfnissen und Problemen wahrnehmen – die Jungenarbeit setzt genau hier an, und darum wollen wir sie stärken.“
Ulrich Sommer, jugendpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, ergänzt: „Die Stadt hat bereits 2005 mit dem Konzept Jungenarbeit auf die unterschiedlichen Lebenslagen von Jungen und Mädchen reagiert. An die daraus entwickelten Aktivitäten und Projekte, die vorrangig im Freizeitbereich angesiedelt sind, gilt es anzuknüpfen. Von erheblicher Bedeutung wird dabei die Einbeziehung des erzieherischen Elementarbereichs und der Schulen sowie eine Vernetzung der Sozialisationsbereiche sein.“
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