Der Rat unterstützt die Vegitag-Initiative in ihrem Bemühen, den Vegitag zusammen mit
Mensen, Großküchen, Kantinen, Caterern etc. auch in Osnabrück umzusetzen und stellt
hierfür zunächst Mittel in Höhe von 500,00 € bereit. Der Rat spricht sich dafür aus, in den
städtischen Einrichtungen, Eigenbetrieben und Tochtergesellschaften einen „Vegetarischen
Tag“ einzuführen. Auf weitere öffentliche Behörden und Privatunternehmen ist entsprechend
einzuwirken.
Sachverhalt:
Der Vegitag ist ein wöchentlich wiederkehrender Tag mit dem eine weniger fleischlastige
Ernährung gefördert werden soll. Das Ziel eines reduzierten Fleischkonsums erwächst
gerade in der Region Osnabrück als Zentrum der Veredelungswirtschaft aus der Erkenntnis,
dass mit dem gegenwärtigen Ausmaß an Fleisch-Erzeugung und -Verzehr vielfältige
Probleme aus den Bereichen Klima, Tierschutz, Gesundheit und Umwelt verbunden sind.
Zahlreiche Städte – u.a. Bremen und Münster – haben inzwischen einen Vegitag eingeführt.
Auch in Osnabrück soll diese Idee in möglichst vielen Küchen umgesetzt und damit ein
Beitrag für eine gesunde, umweltbewusste Ernährung und Erzeugung geleistet werden.
Beratungsverlauf:
Herr Bajus begründet den Antrag namens der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Er erinnert
an den ersten Klimaschutzgipfel vor 20 Jahren, in dessen Verlauf das Schlagwort „Global
denken – lokal handeln“ geprägt wurde. Ein Ergebnis der Arbeit der seinerzeit geprägten
lokalen Agenda-Arbeit sei der Vorschlag, den Fleischverbrauch zu überdenken. Er setzt den
Energieaufwand für die Erzeugung von Fleisch im Ausland, inländisch erzeugtem Fleisch
und vegetarischen Lebensmitteln ins Verhältnis zu dem Energieaufwand für die
Zurücklegung bestimmter Entfernungen. Hieran werde das Ausmaß des Einflusses auf den
Klimawandel deutlich. Er bezeichnet die Fleischproduktion auch im Osnabrücker Land als
verantwortlich für die Vernichtung riesiger Flächen von Tropenwald. Daneben verweist er auf
die gesundheitlichen Auswirkungen von zu hohem Fleischkonsum. Er informiert darüber,
dass die Mensa der Universität eine Vereinbarung mit der Vegitag-Initiative über einen
künftigen fleischlosen Donnerstag getroffen habe. Er hebt besonders die Symbol- und
Signalwirkung dieser Maßnahme hervor. Die Vegitag-Initiative werbe mit ihrem Vorgehen
dafür, den derzeitigen Umgang mit Lebensmitteln zu überdenken.
Herr Sommer macht namens der SPD-Fraktion deutlich, dass es bei dem Antragsziel darum
gehe, den Umgang mit dem Nahrungsmittel Fleisch zu hinterfragen. Dabei solle Bewusstsein
erzeugt werden für die Umstände der Erzeugung von Fleisch und die mangelnde
Wertschätzung hierfür. Es solle ferner darum gehen, den Zusammenhang zwischen Preis
und Qualität und die Frage nach den tiergerechten Lebensbedingungen von Nutztieren zu
verdeutlichen.
Herr Dr. Thiele widerspricht im Wesentlichen den Ausführungen von Herrn Bajus zu den
negativen Auswirkungen des Fleischkonsums und stellt demgegenüber fest, dass in diesem
Zusammenhang auftauchende gesundheitliche Probleme häufig nur individuell zu lösen
seien. Daneben macht er deutlich, dass die Stadt Osnabrück die Vegitag-Initiative bereits
unterstütze, ohne hierfür einen finanziellen Beitrag bereitgestellt zu haben.
Frau Neumann spricht sich namens der CDU-Fraktion nachdrücklich gegen die Annahme
des Antrages aus, da es nicht Zuständigkeit der Stadt Osnabrück sei, entsprechende
Vorgaben zu machen. Sie befürchtet, dass neben der Zurverfügungstellung von 500,00 Euro
personeller und finanzieller Aufwand bei der Stadtverwaltung entstehen werde. Daneben
verweist sie darauf, dass es in öffentlichen Einrichtungen bereits vielfache Angebote von
vegetarischen Gerichten gebe. Die von Herrn Bajus geforderte Verhaltensänderung
innerhalb der Bevölkerung sei zwar wünschenswert – liege aber innerhalb des
Selbstbestimmungsrechtes der Bürger. Im Interesse der Verfolgung des Antragszieles
spricht sie sich für eine Wiedereinführung des Hauswirtschaftsunterrichtes in Schulen aus.
Herr Mierke spricht sich namens der Gruppe UWG/Piraten nachdrücklich gegen die
finanzielle Beteiligung der Stadt Osnabrück zur Unterstützung der Vegitag-Initiative aus.
Herr Dr. E. h. Brickwedde macht deutlich, dass bezüglich der Umweltwirkungen die Herkunft
des verwendeten Fleisches zu betrachten sei und auch der Import von Gemüse und Obst
aus fernen Ländern die Umweltbilanz nachhaltig negativ beeinflusse. Demgegenüber
entstehen aus dem Verbrauch heimisch erzeugter Lebensmittel in erheblich geringerem
Maße negative Auswirkungen. Er spricht sich gegen die Erteilung von Vorgaben an
städtische Einrichtungen durch eine Ratsvorgabe aus. Abschließend fordert er, auch den
Umgang mit Lebensmitteln bei städtischen Veranstaltungen zu hinterfragen.
Herr Meier bittet um eine stärkere Versachlichung der Debatte; er fordert nachdrücklich, den
Vorschlag der Zählgemeinschaft zu unterstützen, um hierdurch eine Bewusstseinsänderung
zu bewirken. Er fordert dazu auf, die Auswirkungen des Umganges mit unterschiedlichen
Lebensmitteln als Zukunftsproblem stärker zu hinterfragen und fordert nachdrücklich einen
ernsthaften Umgang mit der Problematik.
Zunächst führt Herr Ratsvorsitzender Thöle die Abstimmung über den Antrag herbei, ohne
hierfür 500,00 Euro bereitzustellen.
Abweichender Beschluss:
Der Rat unterstützt die Vegitag-Initiative in ihrem Bemühen, den Vegitag zusammen mit
Mensen, Großküchen, Kantinen, Caterern etc. auch in Osnabrück umzusetzen und stellt
hierfür zunächst Mittel in Höhe von 500,00 € bereit. Der Rat spricht sich dafür aus, in den
städtischen Einrichtungen, Eigenbetrieben und Tochtergesellschaften einen „Vegetarischen
Tag“ einzuführen. Auf weitere öffentliche Behörden und Privatunternehmen ist entsprechend
einzuwirken.
Abstimmungsergebnis:
Der abweichende Beschluss wird mehrheitlich gegen drei Stimmen abgelehnt.
Beschluss:
Der Rat unterstützt die Vegitag-Initiative in ihrem Bemühen, den Vegitag zusammen mit
Mensen, Großküchen, Kantinen, Caterern etc. auch in Osnabrück umzusetzen und stellt
hierfür zunächst Mittel in Höhe von 500,00 € bereit. Der Rat spricht sich dafür aus, in den
städtischen Einrichtungen, Eigenbetrieben und Tochtergesellschaften einen „Vegetarischen
Tag“ einzuführen. Auf weitere öffentliche Behörden und Privatunternehmen ist entsprechend
einzuwirken.
Abstimmungsergebnis:
Die Abstimmung erfolgt offen. Der Beschluss wird mehrheitlich bei Enthaltung der Mitglieder
der FDP-Fraktion und des Oberbürgermeisters angenommen.
Fragen zu diesem Antrag
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