Calmeyer-Haus mit starken Osnabrück-Bezügen

SPD-Fraktion markiert ihre Erwartungen zur künftigen Museumskonzeption

„Es ist mehr als fair, unserer künftigen Museumsleitung Wünsche und Erwartungen mitzuteilen, die unserer Meinung nach unbedingt in das neu entstehende Museumskonzept eingehen müssen“, betonten für die SPD-Fraktion deren Vorsitzender Frank Henning und Ratskandidat Heiko Schlatermund, der die Fraktion im Kulturausschuss als hinzugewähltes Mitglied vertritt.
Die anlaufende Sanierung der Villa Schlikker und die anstehende Neubesetzung der Leitungsstelle bilden nach Auffassung der SPD-Fraktion gleich zwei wichtige Anlässe, grundlegende Orientierungspunkte für die Neuausrichtung des Hauses vorzuschlagen. Einer davon sei die Namensgebung für das frühere „Braune Haus“.

„Wir begrüßen ausdrücklich den Vorschlag der Hans-Calmeyer-Initiative, die Villa Schlikker“ zukünftig ‚Hans-Calmeyer-Haus‘ zu nennen“, so Henning und Schlatermund. Die überregional vielbeachtete Lebensleistung Calmeyers, Tausende von Menschen jüdischer Herkunft in den Niederlanden vor ihrer Deportation ins KZ zu retten, sei erstmals vom damaligen SPD-Ratsmitglied Peter Niebaum eingehend erforscht worden. „Es ist überfällig, daran angemessen zu erinnern“, betonte Frank Henning.
Nach Auffassung Schlatermunds greife es allerdings völlig zu kurz, in der künftigen Ausstellungspräsentation des Hauses allein die in Amsterdam vollzogenen Hilfsleistungen des „Schindlers aus Osnabrück“ zu würdigen. Zumal die Geschichte des Baus und späteren ehemaligem NSDAP-Hauptquartiers untrennbar mit dem architektonischen Gesamtkomplex des Museumsareals zu tun habe, sollten zwingend gut erforschte Osnabrücker Themen zur NS-Zeit hier ihr Zuhause finden. Schlatermund wörtlich: „Wir benötigen dringend Ausstellungsflächen für Themen wie Widerstand und Verfolgung, über Täter und Opfer, auch für die zuletzt durch Stolpersteine gewürdigten Menschen. Wir brauchen Querverweise zu weiteren Osnabrücker Gedenkorten sowie aktiven historischen Initiativen. Museumsbesucher erwarten zu Recht mehr Informationen über den Osnabrücker Alltag vor und in der NS-Zeit, zur Zerschlagung demokratischer Lebenskultur, und nicht zuletzt stadtgeschichtliche Bezüge zur Familie Nussbaum und zu Vordemberge-
Gildewart“, betonte Schlatermund. Die Architektur Libeskind habe den Bezug zum Ursprung des Holocaust in Form einer wegweisenden Diagonale zum „Braunen Haus“ überzeugend hergestellt. Seit langem sei die Villa bereits der Treffpunkt von Zeitzeugen und historischen Arbeitskreisen. „Es ist an der Zeit, die offen ins Auge springenden architektonischen Zusammenhänge aller Museumsgebäude auch in Gestalt von markanten, aufeinander bezogenen und überaus spannenden Ausstellungsthemen aufzugreifen“, schloss der SPD-Sprecher.

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